Qualität setzt sich durch - Frank Turner hat es geschafft
4 Jahre ist es erst her, dass Frank Turner in Karlsruhe alleine im
kleinen
Jubez vor ca. 60 Besuchern auftrat - dieses Jahr sind es im
ausverkauften Substage 10 mal mehr um ihn auf seiner "Tape Deck
Heart" Tour zusammen mit seiner Band, den Sleeping Souls zu sehen.
Doch zunächst gab es gleich 2 Support Bands: zunächst ein
Solokünstler unter dem Namen "Ducking Punches" und dann "Andrew
Jackson Jihad", zu denen sich überraschend Frank Turner am
Schlagzeug(!) gesellte.Um 21:30 war es dann soweit: mit "Phytosynthesis" vom "Love & Ire" Album und "Plain Sailing Weather" vom aktuellem Album eröffnete Frank und seine Band das Konzert. Die Stimmung war von Anfang an grandios, auch wenn es mir so schien, als kämen die "alten" Songs besser an als die aktuellen. Gegenüber dem Auftritt vor 4 Jahren war weniger Raum für Interaktion mit dem Publikum - Springsteen-like zählte er den nächsten Song schon an, während der vorherige noch ausklang - aber Frank versuchte tapfer auf deutsch seinen Ansagen zu machen und sang sogar eine deutsche Version von "Eulogy". Ein "Hit" jagte den nächsten, trotzdem war Raum für eine Cover-Version,nämlich "Plea from a Cat named Virtute" von den "Weakerthans".
Erwähnte ich schon, dass die Stimmung garndios war? 2/3 der Besucher schien jede Zeile mitzusingen, nervend waren nur die 5%, die anscheinend zum Konzert gekommen sind, weil Frank Turner halt angesagt ist und sich dann fast ununterbrochen unterhalten haben, was vor allem bei den leisen Songs wie z.B. "I am disappeared" extrem störte.
Egal: meistens war es laut genug, auch wenn der Sound nicht so gut war, wie er hätte sein können. Als Zugaben gab es die Frank Turner Ballade "I still believe", so eine Art persönliches Glaubens- und Liebesbekenntnis zu der einen großen Liebe von Frank Turner: dem Rock 'n' Roll. Und mit "Four Simple Words" vom aktuellen Album lies er alte Punk-Rock Zeiten aufleben und stürzte sich sogar stage-divend in die Menge. Das wäre vor 4 Jahren natürlich nicht möglich gewesen :)
Sein 1458ster Live Auftritt als "Frank Turner" sei dies, erklärte er. 1458 Auftritte seit 2005 wohlgemerkt! Es ist mir unerklärlich, wo dieser Mann die Energie dafür hernimmt und auch noch Zeit findet Songs zu schreiben.
Fazit: natürlich war dies ein ganz anderer Auftritt als vor 4 Jahren. Frank Turner ist verdient erfolgreicher geworden und mit Band vor 600-800 Leuten muss man anders agieren als alleine vor 60 Besuchern. Und das macht er wirklich gut: super Songs in bester Singer / Songwriter Tradition mit Punk-Attitüde vorgetragen. Am Ende sah man nur glückliche Menschen um 23:30 das Substage verlassen. Prognose: wenn Frank Turner so weiter macht, wird ihn sein 3. Auftritt in Karlsruhe in ein paar Jahre in die Europahalle führen. Bleibt zu hoffen, dass es nicht wieder 4 Jahre dauert.
