Melanie Dekker ist auf ihren Tourneen viel herum gekommen und
seltsame interessanten Bräuche kennengelernt, wie beispielsweise
die Sitte in Franken, Sorgen gedanklich in einen Weidekorb zu
packen und diesen dann wirklich flussabwärts zu schicken -
Sorgen weg und die Sonne scheint wieder!
Vor 8 Jahren habe ich Melanie Dekker samt
Band zum ersten und bisher einzigen Mal live gesehen, und
zwar wie jetzt im Jubez. Wie damals hat die Kanadierin mit
holländischen Wurzeln auf ihre aktuellen "Distant Star" Tour
eine kleine Band dabei: einen Schlagzeuger sowie Stefan Rapp an
der E-Gitarre oder am E-Bass - sie selbst an der akustischen
Gitarre.
Melanie Dekkers Stil könnte man als Akustik-Pop mit leichten
Country Einflüssen bezeichnen, irgendwo zwischen der akustischen
Sheryl Crow (Musik) und Melissa Etheridge (Stimme), eine
klassische Singer-Songwriterin also. Sie könnte gut auch Solo
auftreten, allerdings war ich froh, dass sie an diesem Abend
Stefan Rapp dabei hatte, den der schaffte es zu jedem Song die
passende Atmosphäre auf seiner E-Gitarre hinzu zu zaubern. Wie
vor 8 Jahren spielt sie nicht nur ihre Songs, sondern erzählt
kleine Geschichten zwischendurch. Mal Geschichten, die erklären
worum es im nächsten Song geht und manchmal lustige Geschichten
aus dem Touralltag ihrer gerade zu Ende gehenden Deutschland
Tour, wie beispielsweise die vom Weidekorb, oder wie sie mit
ihren High Heels während eines Songs im Bühnenboden feststeckte.
Hatte ich nach den ersten 2 oder Songs noch die Befürchtung,
dass sich die Songs zu ähnlich anhören, wurde ich bald eines
besseren belehrt. Mal gab es wunderschöne Balladen, dann
einfache Country-Pop Songs zum Mitsingen wie "Boomerang"
beispielsweise. Und zur Freude von Melanie Dekker stand dann
noch ein Flügel auf der Jubez Bühne, sodass sie für ein paar
Songs statt ihrer Gitarre den Flügel benutzte. Hängen geblieben
sind bei mir außerdem noch "Worry gets you nowhere", sowie "I
said I" und "Stare at the rain" vom "Revealed" Album. Musik und
Live Auftritte sind Melanie Dekkers Welt, das merkt man, wenn
man sie live auf der Bühne erlebt, aber auch wenn sie in der
Pause und nach dem Konzert sich Zeit nimmt, CDs zu signieren und
sich zu unterhalten. Nette Merchandising Idee: beim Kauf von CDs
gab es dann noch ein kleines Weidenkörbchen dazu :)
Eigentlich ein perfekter Abend, schade nur, dass so wenig
Besucher den Weg in den kleinen Saal des Jubez fanden - mehr als
50 werden es nicht gewesen sein. Unverständlich bei der Qualität
der Musik und der positiven Ausstrahlung der oft als
"Sonnenschein aus Vancouver" bezeichneten Künstlerin. Mein Tipp
daher: hingehen, wenn sich die Gelegenheit ergibt - da macht man
nichts falsch!
Mehr Bilder gibt es hier: Melanie
Dekker 15.05.2015 Jubez Karlsruhe