Rockig & Hypnotisierend: Me+Marie im Substage Café
Beim Zeltival 2016, genauer gesagt als Support von Nada Surf, habe ich Me+Marie zum ersten Mal erleben dürfen, danach konnte ich sie noch 2 Mal in der Schweiz sehen (in Scuol & Nairs) und nun sind sie also wieder nach Karlsruhe gekommen in das recht neue Substage Café, dem kleineren Ableger des Substage. Dieses war sehr gut gefüllt - ich denke viele, die wie ich durch Zufall Me+Marie beim Zeltival gesehen haben, sind wieder gekommen, um diese Band noch mal zu sehen.
Als Support hatten Me+Marie den Graubündner Pascal Gamboni
dabei, der teils auf Englisch, meist aber auf rätoromanisch mit
Gitarre und Laptop sehr sympathisch seine Songs präsentierte.
Danach dann Me +Marie, also Schlagzeugerin & Sängerin Maria
de Val aus Südtirol, Gitarrist und Sänger Roland Scandella aus
Graubünden, live verstärkt um Erie Thompson (Gitarre Keyboards),
die mit "You don't know" von ihrem Debut Album das Publikum
gleich mal in den Bann ziehen: druckvolle Gitarrenriffs,
wunderschöner Harmoniegesang und wuchtiges Drums entfalten eine
Art hypnotische Wirkung, der man sich nicht entziehen kann. Man
merkt der Band an, dass sie nach der Veröffentlichung ihres
Debutalbum viel live gespielt haben: inzwischen werden die Songs
deutlich rockiger gespielt als auf dem Album, wie zum Beispiel
bei "I want you to know": wurde letztes Jahr live noch das
etwas seltsame Orgelintro des Album gespielt, ist dieses
inzwischen einem sehr schönen Gitarrenintro gewichen.
Das Debutalbum wird fast komplett gespielt, allerdings wird den
Songs deutlich mehr Zeit gegeben, sich live zu entwickeln: die
Gitarrensoli sind länger (und rockiger) geworden. Früher hätten
sie die Songs im Ramones Stil wesentlich schneller gespielt,
weil sie so aufgeregt gewesen sein, so Roland Scandella bei
einer seiner Ansagen, inzwischen würden sie sich mehr Zeit
lassen.
Trotzdem reichen 10 Songs des Debutalbums natürlich nicht aus,
um ein komplettes Konzert zu bestreiten, von daher gibt es auch
3 neue Songs zu hören: den einen mit "Sunday Morning" im Refrain
und einen weiteren kannte ich schon vom letzten Jahr, neu war
diesmal ein romanischer Song bei dem die Begegnung Rolands mit
einem Bären thematischer Pate war. Bei den Zugaben gab es dann
auch noch das Motörhead Cover"Ace of Spades". Songs für jung und
alt also im Gepäck.
Wunderschön auch, wie bei zum Ende des Konzerts Me+Marie dann
mit "Please forgive me" nach all den lauten und rockigen Songs
dann plötzlich wieder etwas ganz anderes aus dem Hut zaubern.
Maria de Val kündigt noch verschmitzt den rockigsten Song des
Abends an und dann stehen sie und Roland mit akustischer Gitarre
gemeinsam vor dem Mikrophon und singen ein Song, der fast nur
von ihren Stimmen getragen wird. Mucksmäuschenstill ist es im
Substage - etwas was man bei Konzerten bei leisen Liedern selten
erlebt.
So geht ein sehr schönes Konzert zu Ende, aber richtig Schluss
ist dann immer noch nicht. Alle Zeit der Welt nimmt sich die
Band, um hinterher LPs, Poster oder Tickets zu signieren und mit
Danke! und Herzen zu verzieren.
Fazit: Me+Marie sind wirklich was ganz eigenes: eine junge
Band, die aber zeitlose, druckvolle Rockmusik macht und vor
allem live zu begeistern weiß. Sie kämen wieder nach Karlsruhe,
denn so gute Stimmung hätten sie bisher nicht immer erleben
dürfen - wer sie also diesmal verpasst hat: geht hin!
[Bilder
vom Konzert gibt es hier]