Das ich das noch erleben durfte: The Brandos sind wieder da!
10 Jahre hat es gedauert, bis Brandos Master Mind Dave Kincaid
fast im Alleingang ein neues Album als "The Brandos" einspielte
und kurz vor der Tour , der ersten seit 9 Jahren,
veröffentlichte. "Los Brandos" heißt dieses, doch dazu später
mehr. Zunächst ein Blick auf die Konzert Location in Neustadt an
der Weinstraße, es ist wirklich ein Steinbruch in dem eine
überschaubare Bühne und ein Catering Zelt für dieses Konzert
aufgebaut wurden.
10 Jahre sind eine lange Zeit und so verwundert es nicht, dass
Dave Kincaid sich für diese Tour eine neue Band zusammenstellen
musste, mit denen er dann als "The Brandos" unterwegs ist:
Thomas P. Goss aus den Catskill Mountains an den Drums ist einer
der wenigen zusätzlichen Musiker auf dem aktuellen Album, Sal
Maida am Bass hat schon für Roxy Music gespielt und die
Überraschung für mich ist Frank Giordano an der zweiten Gitarre,
der schon 1996 bis 2005 bei den Brandos aktiv war.
Los ging es mit 4 Brandos Klassikern: "Fight for Love", "Only
Love", "Let it go" und "Anna Lee" die dafür sorgten, dass gleich
gute Stimmung im Publikum herrschte, ganz im Gegensatz zu meinem
letzten Brandos Konzert 2008
in Offenburg. Mit "Senor Coyote" kam dann das erste Stück
vom neuen Album. Durch Dave Kincaids Stimme und den
Gitarrensound ist das Stück klar als Brandos Song zu erkennen,
überrascht aber, wie bei der Mehrzahl der Songs des neuen Album
dadurch, dass Dave Kincaid spanisch singt. "Los Brandos" sei im
Prinzip "Over the Border" Teil 2, also ein inhaltlicher
Nachfolger des Vorgänger Album von 2006, bei dem es auch schon
um die Grenze zwischen Mexiko und den USA ging. Die
Nachbarschaft der 2 Länder scheint Dave Kincaid also im neuen
Jahrtausend mehr zu inspirieren als der US Bürgerkrieg, der ja
zu Anfang der Brandos oft eine Rolle in den Songs spielte, wie
zum Beispiel in "Gettysburg", dem Brandos Klassiker der in
Neustadt natürlich nicht fehlen durfte.
Und so wechselten sich alte und neue Songs an diesem Abend ab,
auf "Shee's the one" folgte beispielsweise "Woodstock Guitar"
vom aktuellen Album, dass musikalisch etwas an die Who erinnert.
Die Band wirkte gut eingespielt, allerdings fehlte mir im
Vergleich zu früher die irisch-keltischen Songs - die Mandoline,
mit der Dave Kincaid auf dem aktuellen Tourplakat abgebildet
ist, blieb diesmal wohl zu Hause. Abwechslung gab es dann aber
doch: Bei "Love of my Live" war Dave Kincaid ausnahmsweise an
der akustischen Gitarre zu hören und wurde nur von Frank
Giordano an der elektrischen Gitarre begleitet. Und beim darauf
folgenden "What kind of world" vom aktuellen Album, einem Song
in dem er sich mit seiner Rolle als Vater auseinandersetzt,
Stichwort: in was für eine Welt wird mein Sohn geboren, war nur
Dave auf der Bühne.
2 Stunden spielten und rockten die Brandos und auch bei den 2
Zugabenblöcken wechselten sich alte und neue Songs ab: im ersten
Block folgte auf das spanische "Maligna Presecia" der Klassiker
"Light of the Day" und der abschließende Block wurde mit dem
rockigen "These troubled time" vom neuen Album eröffnet und mit
"Nothing to Fear" und "Gunfire at Midnight" beendet.
Fazit: The Brandos rocken, als hätte es die letzten 10 Jahre
nicht gegeben. Schönes Konzert in einer interessanten Location
zur Präsentation eines wirklich gelungen neuen Brandos Album.
Allerdings ist nicht zu übersehen, dass die Zuschauermenge doch
sehr überschaubar war und hätte nicht ein örtliches Weingut
dieses Konzert gesponsert, hätte es wohl nicht stattgefunden.
Kurz und gut: nochmal 10 Jahre sollte Dave Kincaid nicht bis zur
nächsten Tour oder dem nächsten Album warten.