Schön & Voll
Das Fest 2017 begann für mich am Freitag mit den Donots, die,
für eine Punk Band sicher gewöhnungsbedürftig, um 17:30 das
Programm der Hauptbühne eröffneten. Ich kannte die Band vorher
nicht, war aber trotzdem begeistert, da die 5 sehr viel Wert auf
Melodien legen und grundsympathisch rüberkamen.
Musikalisch sind sie auch nicht so sehr auf Punk festgelegt, was
man schon am zeitweisen Einsatz von Keyboards und akustischer
Gitarre festmachen kann. Auf alle Fälle die richtige Band
also um direkt vom Feierabend in das Festfeeling zu wechseln.
Anschließend kam dann Jennifer Rostock mit ihrer Mischung aus
Deutschrap, NDW- und Ideal-Anleihen. Optisch war da einiges
geboten: nicht nur wegen der vielen Tatoos von Sängerin Jennifer
Wiest sondern auch durch das Outfit der Band, sodass man sich
nicht nur musikalisch sich in die 80ger versetzt fühlte.
Danach gab es einen kurzen Abstecher zu Michael Krebs und den
Pommesgabeln des Teufels auf der Kulturbühne bevor mich die
aufziehende Gewitterfront nach Hause trieb.
Samstag konnte ich nicht aufs Fest kommen, musikalisch hat mich da
zum Glück auch nicht so viel gereizt.
Weiter ging es bei also erst am Sonntag, wo Henning Wehland für
Jack Savoretti einsprang. "Der letzte an der Bar" heißt sein
aktuelles Album und was liegt da näher als auf der Bühne eine Bar
aufzubauen. Als Barkeeper fungierten die DJs, neben der Bühne die
Band und Henning war mal vor, mal an und mal auf der Bar zu Gange.
Musikalisch ging es da recht unterschiedlich zu, kein Wunder bei
dem musikalischen Werdegang von den H-Blockx bis zu den Söhnen
Mannheims. Höhepunkt für mich: "Tanz um dein Leben", das er
zusammen mit Labrassbanda spielte, die ja direkt nach ihm au der
Hauptbühne spielten.
Für mich ging es aber statt zu Labrassbanda zur kleinen Feldbühne
zu Me+Marie, die so innerhalb eines Jahres zum dritten Mal nach
Karlsruhe kamen. Neben Maria de Val, die man als Maria Mollingvon
Ganes kennt, und Roland Scandella war auch wieder Erie Thompson
dabei. Faszinierend, was dieses Trio ohne Bass für eine Wucht
entfalten kann. Das Programm war fast identisch mit ihrem Auftritt
im
Substage Cafe im Januar,
allerdings war das Programm ein Tick festivaltauglicher, sprich
rockiger. Diesmal gab es auch wieder neue Songs zu hören ("Sunday
Morning", dem rätoromanische Song über die Begegnung mit einem
Bären plus ein für mich ganz Neuer.). Sehr schön, die 3 mal auf
einer etwas größeren Bühne erleben zu dürfen. Mein Favorit
diesmal: Hai eu less.
Danach fliegender Wechsel zur Hauptbühne, zu Amy Macdonald.
Überraschung 1: so voll habe ich das Areal um die Hauptbühne lange
nicht mehr gesehen. Überraschung 2: Live ist Amy Macdonald um
Längen besser als auf ihren teilweise überproduzierten
Alben.Überraschung 3: Das Publikum war von Anfang an begeistert,
das hätte ich nicht gedacht.
War aber auch prima, was Amy Macdonald und ihre ausgezeichnete
Band da bot, egal ob mit Band oder auch solo mit Gitarre- egal ob
alte Songs, Hits oder Songs vom neuen Album: da stimmte
musikalisch alles. Und dazu kamen noch ihre Ansagen in ihrem
lustigen schottischen Akzent.
Und nach Amy Macdonal hatten sich dieses Jahr die Fest-Macher was
besonderes ausgedacht und überraschten das Publikum noch mit einem
Feuerwerk.
Mein persönliches Fest-Fazit: obwohl es (vor allem am Sonntag)
voll war, was es toll, wie friedlich und entspannt alles war. Vom
Programm her hätte ich mir für Freitag und Samstag etwas mehr
musikalische Abwechslung gewünscht - der Sonntag kann da als
Vorbild dienen, denn ja war wirklich für jeden etwas dabei.