The Hooters: Tourauftakt 2018 im Rex in Bensheim
Ob es einen Unterschied zwischen Konzerten in Deutschland und
den USA gäbe, wurden die Hooters letztes Jahr gefragt. Die
Antwort kam sofort und lautete: Ja, es gibt einen großen
Unterschied, den man in einem Wort zusammenfassen könne: Air
Condition! Bei dieser Antwort hatten die Hooters wohl auch das
Musiktheater Rex in Bensheim im Kopf, eine Location, denn die
Band schon oft für Eröffnungskonzerte für Europatourneen
verwendet hat. Auf jeden Fall war die Luft im ausverkauften Rex
schon eine Stunde vor Konzertbeginn zum Schneiden dick und die
Temperaturen lagen deutlich über den 30 Grad, die außerhalb der
Halle herrschten.
Mit "You never know who your friends are" vom Zig Zag Album und
"I'm alive" vom bislang letzten Alvum "Time stand still"
eröffneten die 6 Hooters mit leichter Verspätung den Abend, um
dann relatib schnell mit "Day by Day" einen ihrer großen Hits zu
spielen. Mit "You never know who your friends are" deutete schon
an, was sich im Laufe deasAbends bestätigen sollte: wie in den
letzten Jahren gibt es kein richtig neues Material von den
Hooters, satt dessen wird immer nach Songs aus dem Backkatalog
gesucht, die noch nicht so häufig gespielt werden.
Zweite Variante, um Die-Hard-Fans bei Luune zu halten: neue
Arrangements oder neue Intros / Outros. Und hier hat sich vor
allem Eric Bazillian diesmal mal besonders einfallen lassen: ein
paar Mal dienten Songfragemente "eines deutschen Songwriters,
der leider schon verstorben ist" als Intro für einen Hooters
Song - bei diesem Songwriter handelt es sich übrigens um
Johann Sebastian Bach.
Die dritte Variante, um bei Mangel an neuem Material nicht nur
das Laufpublikum anzusprechen, sind natürlich Coverversionen und
hier hatten die Hooters diesmal 2 ganz besondere Sachen im
Gepäck, nämlich "(Come all ye) Rolling Minstrels" von Fairport
Convention und "Fly like an Eagle" von der Steve Miller Band.
Während "Minstrels" als Teil eines Unplugged Teile (dazu nachher
mehr) weitgehend unverändert gespielt wurde (OK, die Geige
fehlte natürlich), hat mann bei "Fly like an Eagle" eine Methode
angewendet , die man schon mit Don Henleys "Boys of Summer"
erfolgreich war: den Song entschleunigen und hooterisieren.
Und zu guter der Letzt gab es auch die 4. Variante, den
Unplugged Block, mit "Minstrels", "Deliver me", "Find you
again", "Fly like an Eagle" und "Mr. Big Baboon". Vom Sound her
hatte man wohl die Vision Hooters go Hillbilly im Kopf,
jedenfalls wurden dafür die Banjos ausgepackt und mit viel Spaß
Sachen ausprobiert, die noch nicht so richtig geprobt worden
waren.
Insgesamt eines der längeren Hooters Konzerte, das ich erleben durfte - ich denke, dass dieses Eröffnungkonzert auch so etwas wie ein Warm Up Gig war, sodass man wirklich alle Songs eine möglichen Setliste ausprobiert hat. Wie immer bei den Hooters: sehr schönes Konzert mit viel Spaß bei Band und Publikum, all den großen Hits und auch ein paar Überraschungen für Die-Hard Fand wie mich. Und auch das Ende war schöner als letztes Jahr in Karlsruhe: zwar wurde wieder "Major Tom (Völlig losgelöst)" gespielt (ich habe das letztes Jahr schon befürchtet, dass das auch dieses Jahr droht) aber zum Glück nicht als letzter Song - der war diesmal eine Original Hooters Song, nämlich "Beat Up Guitar".