Laut und nicht immer deutlich: BAP in Mannheim mit
Überraschungsgast
Nach Frankfurt in ersten Teil
der diesjährigen Tour hatte ich nun in Mannheim Gelegenheit BAP
im 2. Tourneeteil zu sehen, der auch ein neues Motto bekommen
hatte: Laut & Deutlich.
Mit 5 rockigen Songs ging es dann bereits um 19.00 mit "3
Wünsch frei", "Waschsalon", "Psycho Rodeo", "Diss Naach ess
alles drin" los, gefolgt vom sehr selten gespielten "Deshalv
spill' ner he", das Wolfgang Niedecken extra für die dann
abgesagte DDR Tournee 1984. Laut war es, aber leider nicht
deutlich - im Vergleich mit Frankfurt war der Sound in der
ersten Stunde vor allem bei den Songs nicht so gut, bei denen
die 3 Bläser maßgeblich am Arrangement beteiligt waren,
Niedeckens Gesang war nur zu erahnen und auch die Ansagen waren
schwer verständlich. Glücklicherweise änderte sich das nach
circa 1 Stunde und der Super Stimmung im Publikum im Rosengarten
schadeten die anfänglichen Soundprobleme auch nicht.
Nach diesen 5 Songs wurde erst mal ein Gang runter geschaltet:
mit dem Titelsong des letzten Soloalbum von Niedecken, "
Reinrassije Strooßekööter", "Chippendale Desch" und "Et ess wie
es ess" folgte der in meinen Augen und Ohren schwächste Teil des
Konzerts. Aber zum Glück dauern BAP Konzert ja meist mehr als 3
Stunden und mit einer sensationellen Fassung von "Bahnhofskino"
gefolgt von einer nah am Original gespielten Fassung von "Jupp"
mit Pink Floyd/David Gilmour Gitarrensolo ging es stimmungsmäßig
wieder nach oben.
Spielfreude auf der Bühne war die gesamten, fast 3.5 Stunden zu
beobachten. Ulrich Rode spielte immer die passende Gitarre zu
den Songs, Michael Nass' Keyboards sind sowieso sehr wichtig für
den Sound der Band, auch wenn die Blässer hier und da natürlich
die Keyboard Parts übernehmen, Anne de Wolf spielt wie so oft
"Alles", wie Niedecken bei der Vorstellung der Band betonte,
Sönke Reich setzt starke Akzente wie beispielsweise bei
Bahnhofskino, Marius Goldhammer, der den erkrankten Werner Kopal
ersetzt machte seine Sache hervorragend und die 3 Bläser Axel
Müller, Christoph Moschberger und Johannes Goltz hauchten meist
den Songs neues Leben ein. Prägend für das Konzert waren aber
auch die passenden Videoprojektionen und die im New Orleans Stil
gehaltene Bühne.
Bei den Zugaben gab es dann die ein oder andere Überraschung:
zum Mitsingen gab es mal wieder "Stell dir vüür", das so gut
funktionierte, dass nach dem Ende des Songs das Publikum so
lange weiter sang, bis BAP das Lied noch mal anspielte und nach
"Verdamp lang her", bei dem letzten Lied "Jraaduss", kam
überraschenderweise Jürgen Zöller, bis 2014 lange Zeit Drummer
bei BAP, auf die Bühne um bei diesem Song die Drums zu
übernehmen. Ein schöner Abschluss eines schönen Konzerts, das
perfekt gewesen wäre, wenn der Sound so gut wie in Frankfurt
gewesen wäre.