Melanie Dekker großartig in kleinem Rahmen
Buchi, hauptamtlich Mitglied der Sean Tracey Band, trifft jeden
ersten Monat in Judy's Pflug Künstler und diesen Monat definitiv
jemanden mit der weitesten Anreise, nämlich die kanadische
Singer/Songwriterin Melanie Dekker, die erst letztes Jahr mit
Band mal wieder im Jubez gastierte.
Klar, dass schnell ein Tisch in Bühnennähe reserviert wurde.
Der Plan: früh da sein, was schönes Essen und dann Melanie
Dekker lauschen. Allein: die Reservierung wurde offensichtlich
trotz schriftlicher Zusage verschlampt beziehungsweise in
einen Stehtisch umgewandelt, sodass Finger Food die logische
Konsequenz war. Kann passieren, dass aber niemand aus dem Team
sich dafür entschuldigte, habe ich so noch nie erlebt.
Egal, sobald Melanie Dekker, die kurzfristig noch Allan Rogder
(Gitarre, Bass, Keyboards) mitgebracht hatte, begann, war aller
Ärger verflogen. Der "Sonnenschein aus Vancouver" entschädigte
schnell mit ihrer wunderbaren Stimme und ihrer Singer /
Songwriter Musik mit Pop-Appeal und Folk / Country Elementen.
Melanie Dekker spielte viele Songs von ihrem aktuellem Album
"Secret Spot". Im Vergleich zu ihrem Auftritt letztes Jahr mit
Band rückte diesmal ihr Gitarrenspiel in den Vordergrund und
Allan Rodger machte an der elektrischen Gitarre alles richtig:
genau an den richtigen Stellen setzte er Akzente.
Zwischen den Songs erzählte dann Melanie Dekker etwas zu den
Songs oder von Tourerlebnissen, und erfüllte Songwünsche
(Worry gets you nowwhere). Schön beispielweise die Geschichte,
wie sie mit ihrem Vater eine mehrtägige Wanderung unternommen
hat und zum ersten Mal in ihrem Leben ihn singen gehört hat, was
dann zum Song "Te Amo Mucho" führte. Einen neuen Song gab es
auch mit einem Refrain auf Deutsch (Einfach Leben), ein Song,
den sie für ein Hochzeitspaar geschrieben hat.
Eine weitere Geschichte von einer Apres Ski Party in Utah
führte dann zu einzigen Cover Version an diesem Abend, nämlich
"Betty Davies Eyes", das man in der Version von Kim Carnes
kennt, aber zu 50% von einer Musikerin stammt, die Melanie
Dekker auf eben dieser Apres Ski Party kennenlernte. Die
Tatsache, dass diese Musikerin nach eigener Aussage nur diesen
einen Song geschrieben habe und dies kurz nach einer Apres Ski
Party, hat Melanie Dekker wohl so beeindruckt, dass sie den Song
in ihr Repertoire aufnahm.
Fazit: wiederum ein wunderschöner Abend mit Melanie Dekker und
Allan Rodger, trotz teilweise, zu hohem Lärmpegel durch
Unterhaltungen und Tellergeklapper - wieso sehe ich jetzt Perlen
und Schweine vor meinem geistigen Auge? Zum Ausgleich gab es als
Zugabe dann ein Song für die (Live) Musik Fans, nämlich "Front
Row", in dessen Refrain es so schön heißt: "Let's buy tickets
for the front row, love it, when it gets really loud, sing along
even if we get the words wrong".