Das Zöller Network als Power Trio

Mein letztes "richtiges" Konzert habe ich im letzten Oktober besucht. Es war die Zöller Network Session Corona Sonder Edition im Karlsruher Jubez. Seitdem gab es für mich leider nur Streamingkonzerte und ähnliches, nun bot sich aber im Rahmen des "Kultursommer Grötzingen" der Gelegenheit ein kleines aber feines Open Air zu besuchen und  wie es der Zufall will handelt es sich beim Top Act des Abends wieder um das Zöller Network.
Danny and the Boy

Auf dem Gelände des VFB Grötzingen ging es aber zunächst los mit "Danny and the Boy". Sängerin Danny Konz und ihr Mann, also "The Boy", boten gute Coverversionen und kommen extrem sympathisch rüber, sodass man mit Ihnen über kleine Patzer lachen kann. Schön auch, dass sie nicht nur 1:1 Versionen der gecoverten Songs boten, sondern auch mal den Beatles Klassiker "Help" entschleunigten und in eine Ballade verwandelten.

Danach dann also das Zöller Network, das diesmal neben Jürgen Zöller selbst aus dem Gitarristen Thomas Blug und Sänger & Bassisten Rudi "Gulli" Spiller bestand und die Rock Anarchie der 70er versprach. Ich war sehr gespannt, wie sich dies von den "üblichen" Zöller Networks im Jubez unterscheiden würde. Der Hauptunterschied stellt sich schnell heraus: während zu Anfang noch beispielsweise "Come Together"  von den Beatles als einzelner Song komplett gespielt wurde, wurde es dann schnell anarchisch, sprich verschiedenste Songs aus den 70ern und auch 80ern wurden ineinander verwoben sodass mal locker 10-15 Minuten ohne Unterlass gespielt wurde. Beispiel gefällig? Los geht es mit dem Riff von ZZ-Tops "Sharp dressed Man" und gerade als man sich eingegroovt hat, befindet man sich in Van Halens "Jump" wieder um über diverse Umwege (Jimi Hendrix, Deep Purple) wieder bei "Jump" und "Sharp dressed Man" zu landen.
Zöller Network

Man merkt also, so ganz haben sich die 3 nicht nur den 70ern verschrieben und neben Rock wurde auch viel Soul, Funk  und Disco-Rock Klassiker wie Kiss' "I was made vor loving you" oder "Miss you" von den Stones geboten. Schöne auch, dass es neben Songs der üblichen Verdächtigen auch längst vergessene Eintagsfliegen wie "Talking in your sleep" von den Romantics in die Setlist geschafft haben. Vor allem Thomas Blug konnte an der Gitarre mit langen, langen Soli glänzen,
Rudi "Gulli" Spiller überzeugte mit der Gabe, die unterschiedlichsten Gesangsstile der Songs sich zu eigen zu machen und Jürgen Zöller lieferte ohne Unterlass den passenden Groove dazu.

Viel zu schnell war es Zeit für eine Pause und danach wurden eher Instrumentalstücke miteinander verknüpft. Los ging es es mit Jean-Michel Jarres "Oxygen", das man also auch auf der Gitarre spielen kann, und weiter ging es dann unter anderem mit diversen Filmmusiken wie dem Bond-Theme, der Titelmelodie von "Miss Marple" und klar, der "Rosarote Panther" schlich auch über die Bühne.

Obwohl  oder gerade weil nach eigener Auskunft wahlweise nicht oder jahrelang geprobt worden ist, klappte alles wie am Schnürchen und machte allen viel Spaß, den drei auf der Bühne und dem Publikum, das sich zu einem nicht unerhebliche Teil auch auf die Tanzfläche vor der Bühne begab. Grandioser Sound und das nette Umfeld rundeten dieses schöne Open Air ab. Und als letzte Zugabe gab es dann eine wunderschöne Fassung von "Purple Rain".

Fazit: Sensationell! Diese Power-Trio-Version des Zöller Network will ich gerne nochmals sehen und hören!

Arnband statt Ticket