Lichten und Schatten: Manfred Mann's Earth Band im Tollhaus
Endlich fand das mehrfach verschobene Konzert im Tollhaus statt:
statt 2020 nun also 2022 und so sind wieder 10 Jahre vergangen,
seitdem ich die Earth Band zuletzt live
gesehen habe, damals in der Durlacher Festhalle. Die
Besetzung war fast dieselbe wie vor 10 Jahren, nur am Schlagzeug
gab es ein Wiedersehen mit John Lingwood der ja bereits 1979 bis
1986 am Schlagzeug saß.
Vor 10 Jahren war ich gespannt, wie sich die Earth Band
weitereintwickeln würde. Mit der Rückkehr von Gitarrist Mick
Rogers und dem damals neuen Lead Sänger Robert Hart waren vor 10
Jahren teilweise verstärkt Blues Rock Elemente zu hören, die die
Prog-Rock Elemente ergänzten. 10 Jahre später hat sich das
deutlich verstärkt, zumal Mick Rogers Gitarre deutlich mehr in
den Vordergrund gerückt ist als früher.
Natürlich gibt es immer noch Manfred Mann's Keyboard Soli,
allerdings wird das Grundgerüst bei vielen Songs nun eher durch
die Gitarre, als durch die Keyboards geprägt, auch wenn am
Bühenrand ein 2. Keyboarder Manfred Mann unterstützte. Ansonsten
war alles wie früher: die Songs wurden durch Instrumentalteile
gestreckt, sodass Sänger Robert Hart oft die Bühne verließ und
die beste Stimmumg war bei den großen Hits wie "Father of Day,
Father of Night", "For you", "Blinded by the Light" oder
"Davy'son the Road again". Schön war es auch, "Demolition Man"
mal wieder zu hören.
Mick Rogers und der sympathische Robert Hart waren an diesem
Abend die Stars: Mick Rogers ist ein unglaublich guter Gitarrist
und die Stimme von Robert Hart ist wirklich fantastisch. Leider
war das Schlagzeug zu sehr in den Vordergrund gemischt, sodass
die Keyboards etwas untergingen.
Im Zugabenblock gab es dann eine Mitsing Version von "Do Wah
Diddy" und nach einem Schlagzeug Solo den Song, auf den
natürlcih alle gewartet hatten, nämlich "Might Quinn", in einer
etwas zerfaserten Fassung. Ob man kurz nach dem Refrain dann
wirklich minutenlang den Song in ein Medley mit "Sex Maschine"
von James Brown und wieder zurück zu "Might Quinn" ummodeln muss
ist natürlich Geschmachssache - mir hat es nicht gefallen.
Fazit: Licht und Schatten an diesem Abend. Sänger und Gitarrist
waren großartig, Manfred Mann blieb seltsam blass und auch seine
Soli fand ich etwas uninspiriert an diesem Abend. Aber hey, der
Mann ist 82 - da kann man schon mal einen nicht so guten
Abend haben.