Abwechslungsreiches Das Fest 2023
Donnerstag 20.07.2023
Seit letztem Jahr startet Das Fest ja bereits Donnerstags und
auch für mich ging es am Donnerstag, der sich dann wie ein
Freitag anfühlt, los. Freya Ridings Auftritt um 19:00 konnte ich
mir nicht ganz ansehen, aber das, was ich hörte und sah gefiel
mir, vor allem war ich überrascht, dass ich doch einige Songs
kannte, ohne sie mit dem Namen Freya Ridings zu verbinden, als
da beispielsweise wären "Lost without you" oder "Castles".
Ein sehr souveräner Auftritt der Britin und ihrer Band, nur bei
den Ansagen merkte man ihr etwas Nervosität an.
Gekommen waren die meisten, wie ich auch, aber natürlich um Rea
Garvey um 21 Uhr zu sehen, denn sein Auftritt 2016
an selber Stelle war wirklich gut - so gut, dass Rea
Garvey von diesem Auftritt sogar eine Live DVD veröffentlichte.
Wie beim letzten Mal wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt: 6
köpfige Band, sensationelle Lightshow und Video Screen im
Hintergrund. Das Publikum hatte Rea Garvey schnell auf seiner
Seite, nicht nur wegen der vielen vielen Hits, sondern auch
wegen seiner vielen, vielen Lobeshymnen auf Karlsruhe und das
Karlsruher Publikum. Für mich wird er unter anderem als Künstler
in erinnern bleiben, der das Wort "Karlsruhe" circa 100 mal in
seinen 90 minütigen Auftritt packte.
Rea Garveys Musik hat sich in den letzten Jahren etwas geändert
und wurde immer tanzbarer, wie beispielsweise im Song "The One"
vom aktuellen "Brazil" Album zu hören und in der ersten Hälfte
des Konzerts standen diese Songs im Vordergrund und somit auch
eher Keyboards, Drums und Bass, sodass ich zwar 2 Gitarristen
auf der Bühne sah, aber kaum hörte.
Das änderte sich in der 2 Hälfte des Konzerts, als eher die
rockigen Songs im Vordergrund standen, wie beispielsweise "Wild
Love". Und wie 2016 wurden auch alte Reamon Songs gespielt,
nämlich "Tonight" und natürlich "Supergirl", alleridngs wurden
beide Songs diesmal von Rea Garvey Solo, ohne Band, in einer
akustischen Version gespielt.
Grandiose Stimmung, sehr gute Band, guter Sound, bei dem sogar die Violine zu hören war, und ein Rea Garvey, dem man anmerkte, wie sehr er diesen Auftritt genossen hat. Merkwürdig nur, dass trotz aller Lobeshymnen auf Karlsruhe der Name Rea Garvey auf den Das Fest T-Shirts fehlt. Zum ersten Mal in der langen Fest-Geschichte hat das Management eines Künstlers das untersagt. Normalerweise wird das gemacht, um den Absatz der eigenen T-Shirts anzukurbeln - allein: es gab gar keine zu kaufen.
Samstag 22.07.2023
Weiter ging es für mich am Samstag mit Adam Angst, von denen
ich vorher noch nichts gehört hatte. Die 2014 gegründete Band
hat sich dem Punk Rock mit intelligenten Texten verschrieben.
Überraschend für mich begann das Konzert aber ganz
Punk-untypisch mit Sänger Felix Schönfuss allein am Keyboard um
die erste Single "Die Lösung für deine Probleme" vom kommenden
Album zunächst solo vorzutragen, bevor die Band dann einstieg.
Keine schlechte Idee, denn so bekam ich zumindest in der ersten
Hälfte viel vom Text mit - danach machten es mir die Gitarren,
der Bass und das Schlagzeug etwas schwieriger.
Dich was ich hörte (Musik und Text) gefiel mir sehr gut.
Musikalisch wurde auch mal Punk mit Tango-Einschlag geboten und
und textlich widmet sich die Band ohne erhobenen Zeigefinger den
aktuellen Themen, nicht ohne auch mal selbstironisch zu sein.
Das galt auch für die Ansagen: nachdem die Fans die Ansage,
dass demnächst das 3. Album veröffentlicht werden wird,
feierten, meinte der Sänger nur trocken: "ja, 11 Songs in 6
Jahren, da kann man schon mal klatschen".
Die vom Sänger thematisierte lange Live-Abstinenz merkte ich
der Band nicht an - hatte alles Hand und Fuß, was die 5 da in
einer Stunde boten. Und so, wie das Konzert begann, ging es auch
zu Ende: mit Sänger Felix Schönfuss alleine am Keyboard. ABer
zum Schlussapplaus kamen dann doch alle noch mal auf die Bühne.
Fazit: wer intelligenten Punk-Rock mag, wird hier bestens
bedient.
Anschließend ging es dann mal raus aus dem Bezahlbereich zur
Kulturbühne, um den Rest des "Slam Poet" Nachmittag
mitzubekommen. Da hatte ich das Glück noch Lokalmatadorin
Natalie Friedrich mitzubekommen mit einem super-lustigem Text
über den unfreiwilligen Besuch eines Gedichtkreises. Super!
Sonntag 23.07.2023
Am Sonntag wollte ich eigentlich bereits zu Skinny Lister
kommen, habe es aber nicht ganz geschafft, war aber rechtzeitig
da, um Vintage Trouble, auf die ich mich sehr gefreut hatte,
direkt im Front of Stage Bereich sehen und hören zu dürfen. Los
ging es mit "Run like the River" vom "1 Hopeful Rd." Album,
einer meiner Libelingssongs. Leider war bei den ersten 2-3 Songs
Ty Tylers Stimme neben Nalle Colts Gitarre kaum zu hören - zum
Glück wurde es später besser.
Vintage Trouble bieten zum einen Blues-Rock, zum anderen aber
auch Soulballaden, eine interessante Mischung. Ty Tyler, ganz in
weiß gekleidet, hat sicher früher viele James Brown oder Prince
Videos gesehen wie man an seinen Moves sehen kann.
Das Publikum zieht er auch mit in das Programm ein, sei es
durch die beliebte Unterteilung des Publikums in mehrere Gruppen
und der anschließenden "Wer singt am Lautesten Challenge", oder
dem Bad in der Menge. Und hier kämpft er sich bis zum Mischpult
Turm durch, um von diesen Einen Stage Dive hinzulegen und sich
auf den Händen des Publikums zur Bühne zu transportieren zu
lassen.
Vintage Trouble aus Los Angeles haben in der ihnen zur
Verfügung stehenden eine Stunde alles gegeben - Hut ab.
Ja, und das war es mich in diesem Jahr auf Das Fest: die Top
Acts am Sonntag waren nicht so mein Ding aber bei diesem
abwechslungsreichen Programm findet wirklich jeder etwas, was im
gefällt.