Wenn der Support Act besser ankommt als der Haupt Act: No Sugar , No Cream als Support von Timesbold im Jubez

Leere Bühne im Jubez
Eigentlich wollte ich an diesem Abend zu Adam Angst ins Substage. Kurzfristig wurde aber umdisponiert da mir eher nach dem ruhigeren Teil meines musikalischen Spektrums zu Mute war. Statt Punk Rock also  Folk Rock / Americana im Jubez.

Hingegangen bin ich wegen dem Support-Act "No Sugar, No Cream" aus Karlsruhe, die ich 2020 während der Pandemie bei ihrer unter schwierigen Bedingungen durchgeführten Release Party im Tollhaus für mich entdeckt hatte. "Timesbold", der Hapt-Act sagte mir bis dato nichts und die vorab gesehen You Tube Videos rissen mich nicht gerade vom Hocker, aber gemäß dem Motto "Support Live Music" und der Tatsache, dass es mir in den vergangenen knapp vier Jahren nicht gelungen war, "No Sugar, No Cream" noch mal live zu sehen ging es also ins Jubez.

No Sugar, No Cream

Negative Überraschung gleich zu Anfang: es fanden an diesem Abend nur sehr wenige Besucher den Weg ins Jubez, was  Singer/Songwriter Pete Jay Funk  von "No Sugar., No Cream" auch gleich nach Betreten der Bühne zu einem negativen Kommentar veranlasste, leider an die falsche Adresse, denn die die ja da waren...

Egal: "No Sugar, No Cream" nutzten ihre 45 Minuten sehr gut. In der Stammbesetzung Pete Jay Funk (Gitarre, Gesang), Multiinstrumentalistin Heike Wendlin (Geige, Bratsche, Mandoline, Ukulele), Bassist Andreas Jüttner und Schlagzeuger Frank Schäffner spielten sie sehr viele neue Songs von ihrem kommenden Album und Highlights aus ihrem ausgezeichneten letzten Album "Promises" wie beispielsweise "Aw, come on". Die neuen Songs, wie beispielsweise "West of Paris" sind auf dem gleichen hohen Niveau, was die Vorfreude auf das neue Album steigert. Der oft zweistimmige Gesang, die guten Songs und Heike Wendlins Geige sind für mich die Markenzeichen dieser Band, die man allen, die Americana / Folk Rock in der Bandbreite melancholisch bis rockig mögen, wärmstens ans Herz legen kann.

No Sugar, No Cream

Leider kann ich das Gleiche nicht für den Hauptact "Timesbold" sagen. Mastermind Jason Merrit (akkustische Gitarre, Gesang) saß den ganzen Abend seitlich zum Publikum, dem er bis zum Schluss keinen Blick oder eine Ansage widmete. Kommunikation mit dem Publikum blieb dem E-Gtarristen überlassen, der den ganzen Abend unzufrieden mit seinen  Effektgerätäen schien und hektisch mal hier und da dran schraubte, ohne, dass sich der Echo-lastige, oft schrille Sound merklich verbesserte. Der Schlagzeuger wirkte ob der oft sehr langsamen Songs merklich unterfordert. Allein der Bassist am Stehbass schien den Abend wirklich zu genießen.

Timesbold

Das Konzept der Band ist so schlecht eigentlich nicht: Jason Meerit spielt gut Gitarre, hat in seinen Songs viel (deprimierendes) mitzuteilen und die E-Gitarre versucht sich an einer Art Sound Collage wie bei den frühen Pink Floyd der Syd Barret Ära. Aber leider sind viele Songs sehr, sehr langsam und klingen ähnlich. Nur ab und zu, bei den rhythmischeren, schnelleren Songs sprang der Funke über. 

Fazit: manchmal lohnt es sich, nur wegen des Support Acts ein Konzert zu besuchen, so wie an diesem Abend.

Ticket Timesbold (Support: No Sugar, No
        Cream) 24.02.2024 Jubez Karlsruhe