BAP, 25.03.2006, Karlsruhe Europahalle

Auch Karlsruhe besteht das Kölsch Abitur

Auch in Karlsruhe stößt die Greatest Hits Tour auf großes Interesse. So hatte ich, wie schon in Mannheim, das Gefühl, das mehr Zuschauer in die Europahalle kamen, als vor 2 Jahren bei der Sonx Tour. Und auch Wolfgang Niedecken äußerte sich nachmittags beim Signieren in der Karlsruher Stephanus-Buchhandlung äußerst zufrieden bezüglich des bisherigen Verlauf der Tour. Die Stimmung war ebenfalls schon vor Beginn prima, wenn auch nicht ganz so euphorisch wie in Mannheim. Egal: nach Intro und dem Doppelpack "Wahnsinn" / "Waschsalon" stand einem wunderschönen Abend nichts mehr im Weg, zumal Schlagzeuger Jürgen Zöller als Wahl-Durlacher ein Heimspiel hatte. Klar, dass daher bei "Diss Naach" der Jürgen "den Gang reinschmeißen" musste.
 
Die Band ging wiederum äußerst relaxt zu Werke und WN schaffte es wiederum mit seinen schönen Geschichten zu den Songs das Publikum mit auf eine Zeitreise durch 30 Jahre Band-Geschichte mitzunehmen. Beginnend mit der Küche, in der WN 1976 beim Versuch "Cowgirl in the sand" ohne Platte herauszuhören fast aus Versehen "Helfe kann dir keiner" schrieb, über das Chlodwig Eck, in der die Band zu Anfangstagen fast wohnte und Stoff für die Klassiker "Ruut-Wieß-Blau quergestreifte Frau" und den "Jupp" bot, bis hin zum "Chippendale Desch", der das Cover des "Salzjebäck un Bier" Album ziert und später, auf dem "Aff un Zo" Album als eigenständiger Song über das Leben von WNs Mutter erzählt. Und augenzwinkernd wurde auch die Rock Geschichte neu geschrieben: Elvis starb nicht etwa in Graceland, sondern an einer Ampel in Köln, wie WN zu dem Song "Dreimohl 10 Jahre" zu berichten weiß, und die Ähnlichkeit zwischen "Stell der vüür" und "Hurricane" weißt daraufhin, dass Bob Dylan vor der Aufnahme des "Desire" Albums viele BAP Songs gehört haben muss.
 
Die Band ebenfalls in bester Spiellaune, vor allem Helmut gefiel mir wieder ausnehmend gut. Mördersoli bot der Gute und mal wieder borgte er sich das Kiss - "I was made for loving you" Riff für "Nemm mich met" aus. Da störte es auch nicht, dass die Keyboards gegenüber Mannheim wieder mehr in den Vordergrund gemischt worden waren, zumal das Karlsruher Konzert noch etwas ganz Besonderes bot: die Berlinerin Anne de Wolf, normalerweise bei "Rosenstolz" auf Tour dabei, hatte an diesem Abend Zeit, um sowohl mit ihrer Geige, als auch mit ihrer Stimme (OK, und ihrem Outfit :-) ) das Publikum noch mehr zu begeistern, als es ohnehin schon war. Und das hatte sich ohnehin einiges einfallen lassen, wie z.B. das Transparent "Sick 30 Johre: Habemus BAPam". Und bei "Aff un Zo" flogen so viele Schals auf die Bühne, dass WN sie diesmal gar nicht alle tragen konnte und auch die Rückgabe der Schals auf nach dem Konzert vertagen musste.
 
Klar, dass auch in Karlsruhe das Publikum das Kölsch Abitur bestehen musste: Refrain Singen von "Jraaduss" zum Einstimmen, gefolgt vom alleinigen Absingen des "Wellenreiters". Bestanden hat Karlsruhe schon, ich denke aber, dass der Notenschnitt im Vergleich zu Mannheim schlechter ausfiel. Zu den Zugaben kam Local-Hero Jürgen Zöller dann mit KSC Trikot auf die Bühne und wie üblich hatte die Band Mühe, die Fans nach 3 Stunden zum Gehen zu bewegen. Mit der wunderschönen "Devils & Dust" Version von "Hungry Heart" klang dann das Konzert aus, und ich denke, dass jeder froh war, bei dieser Zeitreise dabei gewesen zu sein.

WN signiert
Wolfgang Niedecken signiert "BAP Die Songs  1976 -2006" in der Stephanus Buchhandlung, 25.03.06

BAP Ticket

Hier noch ein paar Links:

© 03/2006 by Hans-Georg Krumm
URL: http://www.hgkrumm.de/bap250306.html 

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